Auswirkungen der latenten Tuberkuloseinfektionen auf Diabetes mellitus. Journal of Infectious Diseases
Tuberkuloseinfektionen verlaufen in den meisten Fällen latent, was bedeutet, dass sie vom Immunsystem kontrolliert werden und nicht zu einer aktiven Erkrankung führen.
Frühere Forschungsarbeiten der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie (SHCS) konnten zeigen, dass Personen mit einer latenten Tuberkuloseinfektion seltener an Infektionen im Zusammenhang mit HIV erkranken und die Vermehrung von HIV im Blut besser kontrollieren konnten. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass eine latente Tuberkulose die Aktivierung des Immunsystems erhöht, was bei der Bekämpfung anderer Infektionen hilfreich ist.
Im Gegensatz dazu könnte diese erhöhte Aktivierung des Immunsystems ein erhöhtes Risiko für nicht übertragbare und entzündliche Krankheiten mit sich bringen. In der vorliegenden Studie wurde diese Hypothese getestet, indem der Zusammenhang zwischen einer latenten Tuberkuloseinfektion und Diabetes mellitus bei SHCS-Teilnehmenden untersucht wurde.
Das Auftreten von Diabetes war bei SHCS-Teilnehmenden mit latenter Tuberkuloseinfektion im Vergleich zu SHCS-Teilnehmenden ohne latente Tuberkulose um ca. 50 % erhöht. Dieser Effekt war sehr robust gegenüber verschiedenen Korrekturen für potenzielle Störfaktoren, was darauf hindeutet, dass eine latente Tuberkulose zu einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Diabetes führen könnte.
Nun sind weitere Studien notwendig, um einen möglichen Zusammenhang zwischen der latenten Tuberkuloseinfektion und der Entwicklung von Entzündungskrankheiten zu untersuchen.