Verwendung von Integrase-Strangtransfer-Inhibitoren und kardiovaskuläre Ereignisse bei Erwachsenen mit HIV
Gemäss internationalen Richtlinien stellen Integrase-Hemmer wie Dolutegravir oder Bictegravir den wichtigsten Grundpfeiler der HIV-Therapie weltweit dar. Die überwiegende Mehrheit aller Personen mit HIV, die heutzutage eine Therapie beginnen, erhalten eine solche Behandlung. Ebenso werden aufgrund der sehr guten Verträglichkeit und hohen Wirksamkeit weltweit die meisten Menschen mit HIV von älteren Therapien auf Integrase-Hemmer basierte Therapien umgestellt.
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass im Vergleich zu älteren Therapien Integrase-Hemmer zu vermehrt Übergewicht, Diabetes oder Bluthochdruck führen könnten. Umstritten ist, ob dies auch mit einem höheren Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall einhergehen könnte.
Eine frühere Studie der Schweizerischen HIV-Kohorte (SHCS) konnte mit modernen Forschungsmethoden zeigen, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse bei Menschen, die eine neue HIV-Therapie beginnen, in den ersten 5-8 Jahren unter Integrase-Hemmern glücklicherweise nicht erhöht ist (siehe community press release vom 15. Februar 2024). Diese Ergebnisse wurden nun in einer grossen Forschungskollaboration namens HIV-Causal unter der Leitung der Universität Harvard aus den USA, an der auch die SHCS beteiligt ist, erneut bestätigt.
Die Studie untersuchte 19’059 Personen, die eine neue HIV-Therapie begonnen hatten. Im Beobachtungszeitraum von 4 Jahren traten bei diesen Personen insgesamt 49 Hirnschläge, 29 Herzinfarkte und 17 weitere kardiovaskuläre Ereignisse auf. Die Forschenden fanden keinen Unterschied zwischen Personen, die eine Therapie mit Integrase-Hemmer begannen, und Personen, die eine andere Therapie erhielten. Darüber hinaus untersuchte die Gruppe bei 68’931 Personen mit bereits etablierter Therapie, ob ein Wechsel auf Integrase-Hemmer zu einem Anstieg des Herzkreislaufrisikos führt. Glücklicherweise zeigte sich auch in dieser Population kein Unterschied.
Zusammenfassend zeigt die Studie in Einklang mit den früheren Untersuchungen der SHCS, dass die heutige Standardtherapie mit Integrase-Hemmer basierten Therapien sicher ist und nicht mit einem erhöhten Herzkreislaufrisiko einhergeht.