SHCS

Swiss HIV Cohort Study

& Swiss Mother and Child HIV Cohort Study

Neesgaard et al., Integrase-Hemmer und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

20th September, 2023

Zusammenhänge zwischen Integrase-Hemmer und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit HIV: eine prospektive Multicenter-Studie des RESPOND-Kohortenkonsortiums.   Lancet HIV

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind ein wichtiges Thema bei der Betreuung von Menschen, die mit HIV leben. Seit dem breiten Zugang zu antiretroviralen Medikamenten ist die Lebenserwartung von Menschen mit HIV stetig gestiegen, wodurch sie auch anfälliger für kardiometabolische Nebenwirkungen der Medikamente sind. Mehrere antiretrovirale Medikamente, darunter Proteasehemmer und Abacavir, wurden in der Vergangenheit mit einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko in Verbindung gebracht. Dagegen haben nur wenige Studien dieses Risiko bei der Behandlung mit Integrasehemmern (InSTI), die Teil der meisten modernen antiretroviralen Kombinationen sind, bewertet.

Neesgaard und Kollegen bewerteten den Zusammenhang zwischen einer antiretroviralen Therapie, die einen InSTI einschließt, und dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Ereignissen in der RESPOND-Kollaboration, der größten HIV-Kohortenstudie in Europa, zu der auch die Schweizerische HIV-Kohortenstudie (SHCS) gehört.

Fast 30’000 HIV-Patienten mit einem medianen Alter von 44 Jahren wurden in diese Analyse eingeschlossen, ein Viertel davon waren Frauen und 48% waren einem InSTI ausgesetzt gewesen. Während einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von 6 Jahren entwickelten 748 (3%) der Teilnehmenden ein Herz-Kreislauf-Ereignis, der Herzinfarkte, Schlaganfälle sowie invasive Eingriffe an Blutgefäßen umfasste. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen war in den ersten sechs Monaten der Behandlung mit einem InSTI im Vergleich zu anderen Behandlungen fast doppelt so hoch, während dieser Risikounterschied nach zwei Jahren der Behandlung nicht mehr zu beobachten war.

Zusammenfassend handelt sich um die erste große Kohortenstudie, die einen erkennbaren Zusammenhang zwischen der Anwendung von InSTIs und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufzeigt. Da die Daten der Studie jedoch aus einer Beobachtungsstudie stammen, unterliegen diese zahlreichen Störgrössen und es lässt sich daher nicht auf einen klaren Ursache-Wirkung-Zusammenhang schließen. Diese Ergebnisse wurden in einer aktuellen Studie der SHCS, deren robustere Methodik die Verwendung von InSTI bei HIV-Infizierten sicherstellt, nicht bestätigt. Diese Ergebnisse müssen in weiteren Studien bestätigt werden, bevor endgültige Schlussfolgerungen gezogen werden können.

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