SHCS

Swiss HIV Cohort Study

& Swiss Mother and Child HIV Cohort Study

Delabays et al., Einschätzung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit HIV

15th February, 2023

Einschätzung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit HIV im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.    European Journal of Preventive Cardiology

Die Vorsorge und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) stellen bei Menschen mit HIV eine grosse Herausforderung dar, da aufgrund der hochwirksamen antiretroviralen Therapie zunehmend die altersbedingten Erkrankungen in den Vordergrund rücken. Die Aussagekraft der für die Allgemeinbevölkerung entwickelten kardiovaskulären Risikowerte (SCORE2, PCE, D:A:D) zur Vorhersage von Herzkreislauferkrankungen aufgrund von Arterienverkalkung wird jedoch bei Menschen mit HIV kontrovers diskutiert.

Ziel dieser Studie war es daher, die Aussagekraft dieser Risikowerte in der klinischen Praxis bei Menschen mit HIV, die an der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie (SHCS) teilnehmen, im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung in einer Patientenkohorte namens CoLaus zu analysieren. Zu diesem Zweck berechneten die Forschenden zwischen 2003 und 2009 die Risikowerte für diese drei Instrumente zur Berechnung des Risikos für Herzkreislauferkrankungen bei Teilnehmenden ohne vorangegangenen Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Insgesamt wurden 6’373 Menschen mit HIV aus der SHCS und 5’403 Personen aus der CoLaus-Kohorte in die Studie aufgenommen. Während der 10-jährigen Nachbeobachtungszeit dieser Personen entwickelten 8,4% der Menschen mit HIV und 6,9% der Allgemeinbevölkerung Herzkreislauferkrankungen. Nach statistischer Bereinigung gewisser Störgrössen wie das Alter war die Anzahl der Herzkreislauferkrankungen bei Menschen mit HIV fast doppelt so hoch im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung (12,9 Ereignisse gegenüber 7,5 pro 1000 Personenjahre).

Risikofaktoren wie Rauchen, hoher Cholesterinspiegel oder Diabetes schienen bei Menschen mit HIV ebenfalls häufiger aufzutreten. In Bezug auf die Qualität der Risikowerte in der Gruppe der Personen mit HIV zeigten alle drei Scores eine gute Leistung, wobei es keinen Mehrwert brachte, HIV-spezifische Parameter wie die CD4-Zahl mit einzubeziehen.

Zusammenfassend ergab die Studie, dass basierend auf einer Risikoberechnung Menschen mit HIV im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein doppelt so hohes Risiko haben, eine Herzkreislauferkrankung zu entwickeln, was die Bedeutung der Durchführung von Vorsorgerisikoabwägungen verdeutlicht. Darüber hinaus scheinen die in der gängigen Praxis am häufigsten verwendeten Risikoberechnungen (SCORE2 und PCE) geeignet zu sein, das kardiovaskuläre Risiko bei Menschen mit HIV vorherzusagen.

PubMed

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