SHCS

Swiss HIV Cohort Study

& Swiss Mother and Child HIV Cohort Study

Rusert, Kouyos et al., Faktoren zur Entstehung, Entwicklung und Steuerung von breit neutralisierenden HIV-Antikörpern

21st December, 2016

Faktoren zur Entstehung, Entwicklung und Steuerung von breit neutralisierenden HIV-Antikörpern.  Nature Medicine

Im Verlauf einer unbehandelten HIV-Infektion entstehen viele verschiedene Virusvarianten, welche durch die Antikörper des Immunsystems des infizierten Patienten nicht erkannt und somit auch nicht bekämpft werden können. Aus der HIV-Forschung ist allerdings bekannt, dass rund ein Prozent der mit HIV infizierten Menschen sogenannte breit neutralisierende Antikörper bilden, welche mehrere HIV-Varianten zugleich erkennen und somit wirksam neutralisieren können. Das Wissen, welche Faktoren die Entstehung, Entwicklung und Steuerung dieser Antikörper beeinflussen, ist entscheidend, um eine Impfung gegen HIV entwickeln zu können.

Die Autoren Rusert und Kouyos haben zusammen mit anderen Forschern aus der Schweizerischen HIV Kohortenstudie (SHCS) in einer grossen Studie untersucht, welche Faktoren verantwortlich sind, dass der Körper solche breit neutralisierenden HIV-Antikörper bildet. Dazu untersuchten sie knapp 4’500 HIV-infizierte Menschen, die in der SHCS und der Zurich Primary HIV Infection Study erfasst sind, und identifizierten 239 Personen (5%), die solche Antikörper bilden.

Die Autoren der Studie haben drei entscheidende Faktoren ermittelt, welche für die Bildung und Steuerung der breit neutralisierenden Antikörper entscheidend sind:

  1. Krankheitsspezifische Merkmale
    erstens die Anzahl der sich im Körper befindenden Viren, zweitens die Vielfalt der vorhandenen Virustypen und drittens die Dauer einer unbehandelten HIV-Infektion. In der Studie konnten die Forschenden zum ersten Mal zeigen, dass jeder der drei Parameter unabhängig voneinander die Entstehung breit neutralisierender Antikörper beeinflusst. Es ist somit nicht zwingend, für die Entwicklung eines HIV-Impfstoffs alle drei Parameter zu berücksichtigen.
  2. die Ethnie des Patienten
    HIV-infizierte Menschen dunkler Hautfarbe bilden häufiger breit neutralisierende Antikörper als Menschen mit heller Haut und zwar unabhängig von den anderen Faktoren, die in der Studie analysiert wurden. Es braucht nun weitere Studien um zu verstehen, welche Bedeutung und welche Auswirkungen die genetischen, geografischen und sozioökonomischen Faktoren von Menschen verschiedener Ethnien auf die Antikörperbildung haben.
  3. der Virus-Subtyp
    HI-Viren des Subtyps B führen häufiger zur Herstellung von Antikörpern, die sich gegen jene Region der Virusoberfläche richten, durch die es an die menschlichen Immunzellen andockt (CD4-Bindungsstelle). Andere Virus-Subtypen wiederum begünstigen die Produktion von Antikörpern, die sich an den Zuckerteil der Virus-«Spikes» heften (V2-Glykan), der gebildet wird.

Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse der Studie, wie unterschiedliche Faktoren die Bildung von jenen Antikörpern fördern, die breit gegen unterschiedliche Virusstämme wirken. Diese Basis wird es hoffentlich erlauben, die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes gegen HIV zielgerichtet voranzutreiben.

PubMed
Pressemitteilung der Universität Zürich

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