2024

15. Februar Surial et al., Einfluss von Integrasehemmer auf kardiovaskuläre Ereignisse


Einfluss von Integrasehemmer auf kardiovaskuläre Ereignisse bei Personen mit HIV, die eine antiretrovirale Therapie beginnen.   Clinical Infectious Disease

Integrasehemmer spielen aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und hohen Wirksamkeit eine wichtige Rolle in der modernen HIV-Therapie. In den letzten Jahren wurden jedoch stoffwechselbedingte Probleme wie Gewichtszunahme und Diabetes als mögliche Nebenwirkungen dieser Medikamente festgestellt. Eine internationale Kohorten-Kollaboration namens RESPOND fand zudem ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall bei der Anwendung von Integrasehemmer. Interessanterweise war dieses erhöhte Risiko nur in den ersten 2 Jahren der Therapie erkennbar und nicht bei mehrjähriger Einnahme des Medikaments. Dieses unerwartete Sicherheitssignal könnte jedoch auch durch methodische Probleme der Studie verursacht worden sein.

Um dieses Sicherheitssignal genauer zu verstehen, wurde dieselbe Fragestellung in der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie (SHCS) untersucht. Die Forschenden legten dabei besonderen Wert auf eine solide Forschungsmethodik. Sie untersuchten 5‘362 HIV-positive Personen, die zu Beginn der Beobachtungszeit noch keine HIV-Therapie erhielten. Die Studie verglich das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei 1‘837 Personen, die eine Therapie mit Integrasehemmer begannen, mit 3‘525 Personen, die eine andere HIV-Therapie begannen.

Während eines durchschnittlichen Beobachtungszeitraums von 5 Jahren traten insgesamt 116 kardiovaskuläre Ereignisse auf: 37 Herzinfarkte, 36 Hirnschläge und 43 Eingriffe an Gefässen. Das Risiko für die Entwicklung solcher Ereignisse unterschied sich nicht zwischen den Personen, die Integrasehemmer erhielten, und denen, die andere HIV-Therapien erhielten. Dies ist beruhigend, da HIV-Therapien mit Integrasehemmer nun weltweit Standard geworden sind.

PubMed